Christine Hahn - Malerin

geb. 1959 in Tübingen, lebt und arbeitet in Tübingen und Köln

Die Entdeckung der annähernd 20 000 Jahre alten Höhlenmalereien in Combe d`Arc in diesem Winter verpflichtet uns, die elementare Rolle, die dem Malprozess innewohnt, zu verstehen. Seit den Anfängen dieser Evolution zum intelligenten Wesen, entdeckt der Homo Sapiens die tiefgreifende Notwendigkeit, seine Gedanken mittels Formen und Zeichen auszudrücken. Dieser Ausdruck - auf halbem Wege zwischen Schrift und Illustration - entwickelt seit seinem Beginn das Fundament einer plastischen Sprache, die auch heute noch ihre Gültigkeit besitzt. Dynamik und Großzügigkeit der Formen sind die Mittel, die sich mit dem Inhalt der Botschaft an den Betrachter wenden. Den Inhalt bilden Ausdruck und Beschaffenheit der Farbe. Die Malerei selbst hat nur noch die neuen Stilrichtungen zu entwickeln. Sie ist und bleibt in erster Linie ein Ausdrucksmittel, das, wie die Schrift, seine Bedeutung nicht aufgrund jeder neuerlichen Veränderung der Medien verlieren wird.

Die Rückkehr zum Ursprung erweckt die kribbelnde Erregung oder die Anregung dieser frühgeschichtlichen Malerei wieder; und das ist auch die Einladung, die uns die Gemälde von Christine Hahn überbringen. Wunderbare Werke voll von Geheimnissen und Zauber. Diese Arbeiten scheinen für verborgene Rituale geschaffen worden zu sein. Christine Hahns feine Collagen aus zartem Seidenpapier, ihre Arbeiten aus farbigem Lack oder Wachs - sind sie nicht die Tempel unserer sinnlichsten Träume?

Das Geweihte berührt hier das Erotische, das Sinnliche die Vernunft. Die geheime Ordnung, die diese Partituren beherrscht, ist das Werk eines Magiers (oder Magierin). Und stammen nicht diese Partituren von demjenigen (oder derjenigen), der den komplexen Zugang zu den verschlossensten Höhlen (der Malerei) kennt ?

Paris, im Januar 1995 Peter Valentiner
www.valentiner.de

(Übersetzung aus dem Französischen von Jürgen Stolpp)

   
Ausbildung  
   
10/1979 - 11/1986 Studium der Kunstgeschichte und Germanistik
in Tübingen, Aix-en-Provence und Paris
Abschluss: Magister Artium (M.A.)
   
1981 Kunstakademie Aix-en-Provence (Gast)
   
1982 - 1987 Unterricht bei Prof. Martin Schmid, Zeicheninstitut, Tübingen
   
1987 - 1988 Unterricht bei Peter Valentiner, Paris und Köln
   
Biographie